RESTAURIERUNG DER GOTISCHEN KREUZGANG-RELIEFS

Zu den größten Schätzen des Wormser Doms gehören die fünf gotischen Reliefs im nördlichen Seitenschiff. Die steinernen Bildwerke sind zwischen 1486 und 1516 entstanden und sollten besonders an Festtagen und bei Prozessionen das Leben Jesu veranschaulichen.

Historischer Hintergrund

Rund um unseren Dom geschah Anfang des 19. Jahrhunderts eine sehr radikale Veränderung. Durch die Säkularisation wurde das Bistum Worms aufgelöst, der Dom verlor seinen Rang als Kathedrale, als Bischofskirche und wurde zu einer „gewöhnlichen“ Pfarrkirche. Mit dem Bistum wurden auch Domstift und Kapitel aufgelöst. Das Kapitelshaus und der ganze Stiftsbezirk mit dem grandiosen romanischen und spätgotischen Kreuzgang verloren ihre Funktion und Bedeutung und verfielen. Um 1835 schließlich wurden die letzten Reste abgerissen. Allein ein paar Schlusssteine und die fünf großartigen Reliefs wurden gerettet und in den Dom verbracht – zunächst in die Nikolauskapelle, später wurden diese Reliefs an der Nordwand des Domes angebracht.

Große Schäden im Laufe der Jahrhunderte

Seit Jahren schon arbeitet der Dombauverein nachdrücklich auf eine Renovierung dieser kostbaren Relikte des Kreuzganges und des Stiftsbezirkes hin, denn sie haben in den zurückliegenden Jahrhunderten große Schäden erlitten. Häufig fehlen z.B. die Arme oder Beine der Figuren. Manche Fehlstellen wurden durch Gips notdürftig „geflickt“. Bei einigen Figuren scheint es, als ob ihnen nachträglich ein neuer Kopf oder eine Gliedmaße auf- oder angesetzt worden sei. Andere Figuren passen optisch überhaupt nicht an ihren heutigen Standort, so als seien sie später eingefügt worden. Bei der Grablegung ist wohl die ursprüngliche Rückwand nicht mehr erhalten. Farbspuren lassen darauf schließen, dass die Reliefs früher farbig gefasst waren.

Die Vorbereitungen sind getroffen

Allen ist bewusst: Hier genügt nicht ein wenig Flickschusterei, ein paar Ausbesserungen hier und da! Eine denkmalpflegerische Sanierung aber muss gründlich vorbereitet werden. Durch die Unterstützung des Dombauvereins können gegenwärtig restauratorische Voruntersuchungen und Schadenskartierungen an den Reliefs vorgenommen werden. Zentimeter für Zentimeter wird untersucht, dokumentiert und kartiert. So hat die Denkmalpflege des Bistums bereits Fotos anfertigen lassen, auf denen Fehlstellen genau zu erkennen sind. Risse, Abplatzungen, Ergänzungen, Befunde von Farbresten können hier eingetragen werden. Bruchstücke, die über Jahre und Jahrzehnte abgebrochen sind, sind im Archiv gesammelt und müssen gesichtet und zugeordnet werden. Dann erst können zusammen mit den Verantwortlichen der Denkmalspflege ein Restaurierungsplan erstellt und die Kosten für eine Sanierung abgeschätzt werden.

Voruntersuchung erfordert bereits hohen Geldbetrag

Allein für die diese Voruntersuchung sind fast 50.000 Euro veranschlagt, von denen der Dombauverein 40.000 Euro aus Spendenmitteln zur Verfügung stellt. Den restlichen Betrag übernimmt die kirchliche Denkmalpflege. Ein großer Dank an die Mitglieder des Dombauvereins, an alle Spenderinnen und Spender, die es ermöglichen, dass das große Projekt der Restaurierung der Kreuzgangreliefs damit endlich angegangen werden kann.

Ergebnisse der Voruntersuchung ergeben Kosten von über 500.000,- €

Seit Anfang 2024 liegen nun die Ergebnisse der Voruntersuchung vor. Für die Restaurierung der Reliefs werden Kosten von ca. 526.000,- € veranschlagt. Die Dimension der Projektkosten übersteigt unsere Möglichkeiten. Für die ab dem Jahr 2025 geplante Realisierung der Restaurierung sind wir deshalb als Dombauverein auf Unterstützung durch Fördermittel, Spenden und Stiftungsgelder angewiesen