VEREINSGESCHICHTE
Die Idee zur Erhaltung des Wormser Domes über einen Dombauverein Mitglieder und Sponsoren zu gewinnen, ist nicht neu – sie kam 1999 bei der Gründung des heutigen Dombauvereins nicht zum ersten Mal auf. Schon zweimal wurde sie in die Tat umgesetzt, schon zweimal gab es einen Dombauverein in Worms.
1856: Vorgänger des Vereins
Bereits 1856 warb ein vorläufiges Komitee für die Gründung eines Dombauvereins. Am 12. Dezember erließ der Vorstand einen Aufruf an die Bevölkerung, den Erhalt des Domes zu unterstützen, ihn vor dem Einsturz zu bewahren. Dabei wiesen sie auf das „Alterthum“, die „geschichtliche Merkwürdigkeit“ und den „Kunstwerth“ des Domes hin und bezeichneten ihn als „erhabenes Denkmal deutscher Nation, deutscher Ehre, Deutscher Kund und deutschen Sinnes, kurz als deutsches Nationalheiligthum“.
Der zweite Vorgänger unseres Dombauvereins sollte im Jahre 1951 erstehen. Auf Betreiben der „bischöflichen Behörde“ erließ der damalige Propst Martin Gremm einen Aufruf zur Erhaltung des Domes durch Gründung eines Dombauvereins. Er führte dabei besonders die bestehenden Schäden auf, auch wenn unter seinem Vorgänger, Propst Daus, schon viele Kriegschäden behoben werden konnten. Propst Gremm erließ seinen Aufruf allerdings unter Bedenken, wenn er formulierte: „Nur schweren Herzens gebe ich Ihnen dieses Schreiben in die Hand, weil ich weiß, wie stark Sie bereits beansprucht sind und wie teuer die Lebenshaltung geworden ist. Wenn ich es dennoch tue, dann nicht nur im Gehorsam gegen meinen Bischof…. Ich weiß, dass es bei den augenblicklichen unsicheren wirtschaftlichen Verhältnissen schwer ist, sich auf längere Sicht mit einem bestimmten Monatsbeitrag festzulegen….“ In den Akten der Dompfarrei sind heute keine Unterlagen über diesen zweiten Dombauverein mehr zu finden. Vermutlich blieb die zaghafte Gründung in den Kinderschuhen stecken.
Der Verein von 1999 bis 2021
Die Geburtsstunde des Dombauvereins Worms schlug am 8. Dezember 1999. Nach langen intensiven Vorbereitungen wurde er im Lioba-Haus mit anschließendem Festakt im Dom im Beisein von Karl Kardinal Lehmann feierlich gegründet. Auf diesen Gründungstag blickt der Dombauverein noch heute mit großer Dankbarkeit sowie voller Respekt und Anerkennung auf seinen Gründungsvorsitzenden
- Heinz Friedrich Mauer und
- Propst am Dom Engelbert Prieß sowie
- Karl Kardinal Lehmann
zurück. Er war als Bischof von Mainz von Anfang an in das Projekt eingebunden und hat die langwierige Vorbereitung und die eigentliche Gründung des Vereins nach Kräften gefördert.
Damit wurden am 8. Dezember 1999 die Fundamente gelegt, auf denen der Verein bis heute steht.
22 Jahre sind wohl nur eine kurze Zeitspanne und dennoch lange genug, um das zu schaffen, wofür der Dombauverein Worms gegründet worden ist, nämlich mit der Domgemeinde Sorge zu tragen für den Wormser Dom und ihm einiges von dem alten Glanz zurückzugeben, den er im Laufe der Jahrhunderte immer wieder durch Kriege und schreckliche Zerstörungen verloren hat.
In den 22 Jahren wurde der Dombauverein von
- drei Vorsitzenden: Friedrich Mauer, Dr. Udo Rauch und Michael Kissel,
- zwei Pröpsten am Dom zu Worms: Propst Engelbert Prieß und Propst Tobias Schäfer, sowie
- zwei Vorsitzenden des Kuratoriums: Gernot Mittler und Wulf Meier
geführt.
Sicherlich war das ein wesentlicher Garant für ein kontinuierliches und gedeihliches Arbeiten zum Wohl des Wormser Doms. Alle Verantwortlichen hatten immer klare Zielsetzungen vor Augen, zogen an einem Strang und erreichten damit wohl mehr als man erwartet und erhofft hatte.
Mit viel Energie und Elan begann ab dem Jahr 2000 die eigentliche Arbeit: Geldquellen mussten erschlossen, Initiativen gestartet, Benefizveranstaltungen organisiert und Konzerte veranstaltet werden, alles mit dem Ziel, möglichst schnell genügend Gelder zu beschaffen, um mit der Förderung lang aufgeschobener Restaurierungsprojekte im Dom bald beginnen zu können.
Schon früh entschied sich der Dombauverein, mit seinen naturgemäß begrenzten Mitteln, ganz konkrete Restaurierungen nur im Innern des Doms zu fördern. Dahinter stand die sich als zutreffend erweisende Überlegung, dass für konkret genannte Projekte im Dom besser Spenden erbeten und Sponsoren gewonnen werden können, weil das jeweilige Förder-Projekt bekannt gemacht wird und seine Realisierung im einzeln beim Besuch im Dom stets verfolgt werden kann.
MEILENSTEINE
1999
Damaliger Vorstand des Dombauvereins
1. Vorsitzender: Heinz Friedrich Mauer
2. Vorsitzende: Jeannette Wopperer
Schatzmeister: Michael W. Schmidt
Schriftführer: Michael Lang
Geborenes Mitglied: Propst Engelbert Prieß
Geborenes Mitglied: Dr. Hans Jürgen Kotzur
Beisitzer: Wilhelm Neuß
Beisitzer: Dr. Hans Jürgen Schalk
Beisitzerin: Birgit Kiesewetter
Geschäftsführerin: Trixi Kuklinski
Kuratorium
1. Vorsitzender: Gernot Mittler
2. Vorsitzender: Gernot Fischer
Heinz Friedrich Mauer
Vorstand 1. Vorsitzender
Jeannette Wopperer
Stv. Vorsitzende
Gernot Mittler
Kuratorium 1. Vorsitzender
Gernot Fischer
Stv. Vorsitzender
2005
Restaurierung des barocken Hochaltars von Balthasar Neumann
Das erste große Werk des Dombauvereins: Die umfassende Restaurierung des von 1738 bis 1742 errichteten barocken Hochaltars von Balthasar Neumann, durchgeführt von Restaurator Bunz und seinem Team. Ein ergreifender Moment in der Osternacht 2005, als in dem völlig dunklen vollbesetzten Dom beim "Gloria" die Scheinwerfer zuerst den Altar anstrahlten.
2009
»10 Jahre Dombauverein Worms«
Damaliger Vorstand
1. Vorsitzender: Dr. Udo Rauch
2. Vorsitzender: Dr. Klaus Karlin
Schatzmeister: Michael W. Schmidt
Schriftführer: Johannes Götzen
Geborenes Mitglied: Propst Engelbert Prieß
Geborenes Mitglied: Dr. Hans Jürgen Kotzur
Beisitzer: Wilhelm Neuß
Beisitzer: Dr. Hans Jürgen Schalk
Beisitzerin: Birgit Kiesewetter
Geschäftsführerin: Iris Muth
Kuratorium
1. Vorsitzender: Wulf Meier
2. Vorsitzender: Michael Kissel
Dr. Udo Rauch
Vorstand 1. Vorsitzender
Dr. Klaus Karlin
Stv. Vorsitzender
Wulf Meier
Kuratorium 1. Vorsitzender
Michael Kissel
Stv. Vorsitzender
2011-2014
Restaurierung der 6 Heiligenfiguren im Hauptschiff
Zwischen 2011 und 2014 wurden alle 6 Heiligenfiguren im Hauptschiff umfassend restauriert: Hl. Joachim, Hl. Anna, Hl. Nepomuk, Hl. Sebastian, Hl. Theresa, Hl. Antonius. Diese Restaurierungsarbeiten wurden überwiegend von Sponsoren für jede der Heiligenfiguren finanziert.
2012-2014
11 neue buntverglaste Domfenster
2012 wurden sechs buntverglaste Domfenster im südöstlichen Querhaus und 2014 weitere fünf im nordöstlichen Querhaus nach den Entwürfen der Glaskünstlerin Marie Theres Werner aus Bergisch-Gladbach eingebaut. Damit konnten die einfachen Glasfenster aus der Nachkriegszeit ersetzt werden. Die Finanzierung ist der Hector-Stiftung zu Weinheim zu verdanken, die dafür annähernd 400.000,- Euro spendete.
2018
»1ooo Jahre Dom zu Worms«
Der Dombauverein schenkt dem Wormser Dom fünf neue Glocken
Nach intensiver Vorbereitung schenkte der Dombauverein dem Wormser Kaiserdom, der nur über drei Glocken verfügte, zum 1000-jährigen Weihejubiläum weitere fünf neue Domglocken, die von der Glocken- und Kunstgießerei Rincker aus Sinn bei Wetzlar gegossen wurden. Damit ist der Dom nach sehr langer Zeit wieder mit einem angemessenen und würdigen Domgeläut ausgestattet. Für jede neue Glocke konnten Einzelsponsoren aus Worms gewonnen werden, deren Namen auf den Glocken verewigt sind.
2019
»20 Jahre Dombauverein Worms«
Das Jubiläum wurde im Rahmen einer akademischen Feier am 08. Dezember 2019 im Haus am Dom gefeiert. Die Festreden von Dr. Udo Rauch, Wulf Meier und Dr. Burkard Keilmann boten unterhaltsame Rückblicke auf die Geschichte des Dombauvereins, das Collegium Vocale unter der Leitung von Dan Zerfaß sorgte für die musikalische Umrahmung des Festakts.
Zur Festrede von Dr. Udo Rauch >
Zur Festrede von Dr. Burkard Keilmann >
Damaliger Vorstand
1. Vorsitzender: Dr. Udo Rauch
2. Vorsitzende: Dr. Klaus Karlin
Schatzmeister: Armin Bork
Schriftführer: Johannes Götzen
Geborenes Mitglied: Probst Tobias Schäfer
Geborenes Mitglied: Johannes Krämer
Beisitzerin: Petra Löwer
Beisitzerin: Birgit Kiesewetter
Beisitzer: Peter Naumann
Geschäftsführerin: Iris Muth
Kuratorium
1. Vorsitzender: Wulf Meier
2. Vorsitzende: Adolf Kessel
Dr. Udo Rauch
Vorstand 1. Vorsitzender
Dr. Klaus Karlin
Stv. Vorsitzender
Wulf Meier
Kuratorium 1. Vorsitzender
Adolf Kessel
Stv. Vorsitzender
2020
Derzeitiger Vorstand des Dombauvereins
Nach elf Jahren als 1. Vorsitzender stellte Dr. Udo Rauch aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung. Zum Dank für seine großen Verdienste zeichneten ihn Propst Schäfer und der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Heinz Thesen mit der Amandus-Medaille auf der Mitgliederversammlung am 28. Oktober 2020 aus.
Interview über die Amtszeit von Dr. Udo Rauch >
Als sein Nachfolger stellte sich der langjährige Oberbürgermeister der Stadt Worms Michael Kissel zur Verfügung.
Der von 2020 bis 2024 gewählte Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: Michael Kissel
2. Vorsitzende: Stephanie Lohr
Schatzmeisterin: Sabine Hermsdorf
Schriftführer: Heinz Thesen
Geborenes Mitglied: Propst Tobias Schäfer
Geborenes Mitglied: Johannes Krämer
Beisitzerin: Martina Hauzeneder
Beisitzerin: Birgit Kiesewetter
Beisitzer: Peter Naumann
Geschäftsführerin: Iris Muth
Kuratorium
1. Vorsitzender: Wulf Meier
2. Vorsitzender: Adolf Kessel
Der Vorsitzende des Kuratoriums Heinz Wulf Meier hat das Amt schon seit 2007 inne. Diese lange Amtszeit zeigt einmal mehr, dass die Verantwortlichen für die Arbeit des Dombauvereins ihre Tätigkeit mit Ausdauer, Engagement und sicher auch Freude über die Jahr für Jahr sichtbaren Fortschritte ausgeübt haben. Das gedeihliche Zusammenwirken der Gremien des Vereins war gewiss der maßgebliche Grund für die Vielzahl der vollendeten Renovierungen im Dom zu Worms.
Ausblick
Der Rückblick auf nunmehr über 20 Jahre Dombauverein Worms zeigt, dass mit einer solchen Erfolgsbilanz die Gründer wohl kaum gerechnet haben. Es zeigt sich einmal mehr, was bürgerschaftliches christliches Engagement in unserer Gesellschaft bewirken kann. Überzeugende Ideen, Menschen damit anstecken und mitnehmen, Begeisterung wecken und Ziele konsequent verfolgen, das waren und sind die Grundlagen dieser erfolgreichen Zeit. Für die nächsten Jahre und Jahrzehnte bestehen der Wunsch und die Hoffnung, dass sich die Zahl der Mitglieder und Freunde und Freundinnen des Dombauvereins erhöhen möge, die sich gerne und unermüdlich für den Erhalt und die Pflege des geschichtsträchtigen, einzigartigen und einmaligen Kaiserdoms zu Worms einsetzen.