19. WORMSER DOMTAFEL FAND GROSSEN ANKLANG
Beim Benefiz-Event geht es um die nächsten Schritte der Restaurierung
von Ulrike Schäfer
Als Krone der Stadt, ja, als Symbol unserer Heimat würdigte Michael Kissel, Vorsitzender des Dombauvereins, einmal mehr den Dom, als er die zahlreichen Gäste der Domtafel am Samstagabend in der Kapelle der Prinz-Carl-Anlage begrüßte. Der Dombauverein kümmert sich seit seiner Gründung 1999 mit großer Energie und ebenso großem Erfolg um die Restaurierung der Innenausstattung des Doms und hat schon bemerkenswert viele Projekte umsetzen können. Möglich war und ist dies, weil es den jeweiligen Vorsitzenden gelungen ist, teilweise sehr hohe Spenden zu akquirieren. Das Benefiz-Event Domtafel, zu dem jetzt zum 19. Mal eingeladen wurde, trägt stets dazu bei.
Für die nächsten Jahre hat sich der Verein die Restaurierung der fünf gotischen Reliefs vorgenommen. Mit der reichverzweigten Darstellung der Wurzel Jesse soll begonnen werden. Als weitere Projekte nannte Kissel die Ergänzung der Fenster und die Neugestaltung der Silberkammer. Die aufwendige Außensanierung des Doms unter der Leitung von Architekt Jürgen Hamm wurde 2001 begonnen. In einem spannenden Vortrag mit vielen interessanten, teils auch historischen Fotos berichtete Hamm, welche Schritte bisher unternommen wurden. Bedeutende Restaurierungsarbeiten am Dom hatte Stadt- und Dombaumeister Karl Hofmann in den Jahren 1902 bis 1919 vorgenommen. Die letzte Außenrenovierung hatte in den 1960ern statt gefunden.
Zwischenzeitlich geht die Denkmalpflege andere Wege. So versucht man, so viel historisches Material wie möglich zu erhalten, überlegt, wie man Krusten auflösen kann, ohne das Mauerwerk zu beschädigen, welchen Mörtel man verwenden kann, der zum Stein passt, wie man den klimatischen Veränderungen gerecht werden kann. Hamm führte seine Zuhörerinnen und Zuhörer von Bauabschnitt zu Bauabschnitt und ließ sie staunen über den Vor- und Nachher-Zustand der Gebäudeteile. 2031 sollen die Arbeiten am Dom beendet sein. Noch wird an der Silberkammer gearbeitet. 2024 steht die Südseite mit Querhaus, Sakristei und Sanktuarium an. 2025 sollen Obergaden und Kapellen samt Dächern folgen. Mit der Sanierung der Nikolauskapelle und der nochmaligen Überarbeitung des Südportals sollen 2031 die Arbeiten am Dom beendet sein. Michael Kissel dankte dem Architekten für seine „Wertschätzung, Sorgfalt und Sensibilität“ bei der Restaurierung. „Sie sind ein Glücksfall für Worms“, sagte er und fuhr fort: „Wie auch Propst Schäfer, der ein fantastischer Repräsentant des Doms ist.“
Den zweiten Teil des Abends gestaltete der Pianist Wolfgang Nieß. Er hatte sich dieses Mal „legendäre Schätze aus 100 Jahren Filmmusik“ unter dem Titel „Spiel mir das Lied vom Film“ vorgenommen. Das reichte von „Puttin‘ on the ritz“ (1929) über Filmmusik von Charlie Chaplin, einem UFA-Medley bis zu „He’s a Pirate“(2003). Dabei verband er die einzelnen Stücke durch eine humorvolle Moderation. Sabine Nieß bereicherte das Programm mit einer ergänzenden Bildpräsentation.
Das BBW-Bistro-Team verwöhnte die Gäste mit einem leckeren Menü, die Weingüter Boxheimer Hof, Klosterhof Lösch und Ludwig Weinmann hatten feine Weine gestiftet, fachkundig präsentiert von der ehemaligen rheinhessischen Weinkönigin Sarah Schneider. Michael Kissel dankte den Sponsoren Volksbank, Sparkasse und Gegros. Großes Lob hatte er für Iris Muth, Geschäftsführerin des Dombauvereins, die mit ihrem Team den Abend wieder mustergültig organisiert hatte.
Impressionen
Fotos: Martina Bauer